Oppenheimer

Persönliche Eindrücke und Gedanken zum Film „Oppenheimer“ von Christopher Nolan – und wofür ich dem Film dankbar bin.

Ein Film über den „Vater der Atombombe“? Kann so etwas funktionieren? Und vor allem: Ist er interessant? Nach dem letzten Wochenende kann ich alle drei Fragen – für mich – mit Ja beantworten.

Ich gebe zu – ich habe mich ein wenig vom Hype um den Film anstecken lassen. Ursprünglich wollte ich ihn mir eigentlich nicht ansehen – durch die laufende Berichterstattung im Vorfeld („Oppenheimer! Atombombe! American Prometheus! Nolan!“) habe ich begonnen, mich mit der Person Oppenheimer, über die ich nur sehr wenig wusste, auseinanderzusetzen. Ja, doch, das könnte interessant werden….und ich mag ja Filme, in denen es um Wissenschaft geht. Die Pulitzerpreisgekrönte Oppenheimer-Biografie von Kai Bird und Martin Sherwin habe ich allerdings im Buchladen meines Vertrauens vorab nur einmal durchgeblättert – über 600 Seiten, übertreiben wollen wir es nicht!

Vorab der Trailer des Films, der natürlich seinen Teil zur Erwartungshaltung beigetragen hat:

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Trailer zu Oppenheimer (deutsch)
(C) Universal

Letzten Samstag war es dann soweit – begleitet von meiner Liebsten, haben wir uns das 3-Stunden-Werk angesehen.

Mein persönliches Fazit: Ich glaube, das ist einer jener Filme, die man selbst gesehen haben muss. Es ist sehr schwer, die Faszination des Filmes mit seinen Zeitsprüngen, Wechsel zwischen Farbe und Schwarz-Weiss, bombastischen Bildern und eindringlichem Sound zu vermitteln. Am Anfang empfand ich den Film als anstrengend, aber mit der Zeit kam man immer besser hinein. Trotz der 3 Stunden kamen für mich keine „Längen“ auf. Es ist kein Action-Film, aber es passiert immer irgendwie etwas. Viele Dialoge, denen man aber gut folgen kann. Aber man muss mit dem Kopf dranbleiben.

Verantwortung und Gewissen

Was mir im Gedächtnis bleibt, ist weniger die Trinity – Explosion als die Diskussionen zwischen den einzelnen Wissenschaftlern, das Ringen um Entscheidungen, das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik. Die Frage nach der Verantwortung. Das Gewissen, das sich meldet. Und viele ethische Fragen, die sich daraus ergeben.

Was man vor oder nach dem Film lesen/anschauen kann

Für ein besseres Verständnis des Filmes schadet es nicht, sich im Vorfeld ein wenig mit den handelnden Personen und der Geschichte auseinanderzusetzen. Oder man sieht sich den Film ganz unbedarft an, macht sich dann mit den Personen und den historischen Hintergründen vertraut, und sieht ihn sich ein zweites Mal an – könnte ein interessantes Experiment sein!

Ein möglicher Einstieg in die Thematik könnte das Video „Oppenheimer: Der Film komplett erklärt“ vom Kinoportal „Cinema strikes back“ sein. Mit einer Länge von 2 Stunden nur unwesentlich kürzer als der Film selbst, bietet das Video eine Beleuchtung des Hintergrundes, Informationen zu den einzelnen Protagonisten, zeigt aber auch Unterschiede zwischen Film und historischer Wahrheit auf.

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Cinema strikes back erklärt Oppenheimer

Durch die Recherche zu diesem Artikel bin ich auf das mir bis dato unbekannte Magazin „Aufbau“ gestossen. Unter dem Titel „Einstein und die Bombe“ wird ein wenig die Vorgeschichte zur Entwicklung der Bombe erzählt, insbesondere wird auf Albert Einstein eingegangen, der ja auch im Film Erwähnung findet.

Gleiches Magazin, anderer Artikel: Unter „Ein falsches Gefühl von Sicherheit“ geht es unter anderem um nukleare Abschreckung und die Entwicklung bis heute, aber auch Geschehnisse aus dem Film.

Im Podcast der österreichischen Wochenzeitschrift „Falter“ geht es unter dem Titel „Vergesst Oppenheimer – der eigentliche Vater der Atombombe war Leo Szilard“ um den titelgebenden Leo Szilard, einem am Manhattan-Projekt beteiligten Physikers mit Wurzeln in der K.u.K. Monarchie.

Eine umfassende – und beklemmende – Dokumentation zu dem Thema gibt es in der arte-Mediathek „The Bomb“. Es wird die Geschichte der Bombe erzählt, grossen Raum nimmt aber auch die Zeit nach den beiden Abwürfen in Hiroshima und Nagasaki ein. Man erfährt auch mehr über die handelnden Personen, was für das Verständnis des Filmes hilfreich sein kann.

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arte Mediathek – The Bomb

Fazit:

Der Film hat mich dazu gebracht, mich mehr mit Oppenheimer und vor allem der damaligen Zeit zu beschäftigen – und natürlich dem Thema der nuklearen Gefahr. Das rechne ich dem Film hoch an. Neugierig auf etwas zu machen, ist imho eines der schönsten Dinge, die man von einem Buch oder Film geschenkt bekommen kann.

Gleichzeitig macht der Film aber auch nachdenklich, sowohl was die Vergangenheit als auch die Zukunft betrifft. Die Entscheidungen, die damals getroffen wurden, wirken bis heute nach. Als Kind der 70er habe ich den seinerzeitigen Kalten Krieg miterlebt. Was wird die Zukunft bringen? Hoffentlich den Sieg der Vernunft.

In Summe, wie ich finde, kein „leichter“ Film – aber für mich hat es sich gelohnt.

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